Die Christuskirche geht ursprünglich auf die Pläne des Königlich-Preußischen Bauinspektors Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848) zurück, die von Architekt Althoff nach den Wünschen König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen (1795-1861) überarbeitet worden sind.
Zur Realisierung des Bauvorhabens erwarb Pfarr- und Schulverwalter Friedrich Nees von Esenbeck (1808-1895) am 11. Oktober 1844 ein dem Pfarrhaus gegenüberliegendes Grundstück auf dem Angert, zu dessen Erweiterung die Stadt Boppard noch ein benachbartes unentgeltlich abtrat. Nachdem Ihre Königliche Hoheit, Prinzessin Augusta von Preußen (1811-1890), am 26. August 1850 persönlich den Grundstein gelegt hatte, konnte das Gotteshaus bereits im Herbst 1851 fertiggestellt werden.
Es war aus sichtbaren Bruchsteinen mit Gliederung aus grauem Sandstein errichtet, mit Naturschiefer eingedeckt und hatte die Form eines Baptisteriums, vor dessen nach Westen orientiertem Eingangsbereich eine Säulenhalle lag. Daran schloss sich beidseitig eine Mauer an, die die Kirche und das dazugehörige Gelände einfasste. In dem schmalen, mit Kreuz versehenen Dachreiter an der vorderen Giebelspitze hing eine kleine, hell tönende Glocke. Im Inneren überspannte ein auf vier Sandsteinsäulen mit vergoldeten Kapitellen ruhendes Gewölbe das Kirchenschiff, das 208 Gläubigen einen Sitzplatz bot. Auf der Empore oberhalb des Eingangsbereichs stand eine neue Orgel. Die gesamten Kosten hatte König Friedrich Wilhelm IV. übernommen.
Da er auch persönlich an den Einweihungsfeierlichkeiten teilnehmen wollte, mussten sie bis zum 29. Juni 1852 hinausgeschoben werden. In deren Verlauf erhielt das Gotteshaus dann seinem Wunsch gemäß den Namen ,,Christuskirche”.
Da nach dem Krieg 1870/71 und noch vermehrt in und nach den 1880er-Jahren ein verstärkter Zustrom evangelischer Neubürger nach Boppard erfolgt war, erwies sich das Kirchlein schon bald als zu klein. Deshalb musste ein Erweiterungsbau vorgenommen werden, der von 1885 bis 1887 nach dem Entwurf des Bopparder Architekten August Heins (1848-1913) entstand.
Die Vorhalle mit der Säulenreihe ließ man grundsätzlich bestehen, ebenso den bisherigen Kirchenraum. Zwischen diesen und das Chor, das vorübergehend weichen musste, fügte man einen Erweiterungsbau ein. In die Mitte der Vorhalle trat ein 42 m hoher, schlanker Glockenturm für ein dreistimmiges Geläut, in den Winkeln zwischen Chor und Kirchenschiff errichtete man zwei schräg stehende Sakristeibauten. Die Innenausstattung wurde in den Neubau übernommen und ergänzt. Durch die Vergrößerung des Kirchenraums konnte die Zahl der Sitzplätze auf 480 erhöht werden.
Am 23. Oktober 1887 erfolgte die Weihe der erweiterten Christuskirche im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes. Um eine neue Orgel anschaffen zu können, musste 1896 die Empore erweitert werden. Im Jahr 1908 erfolgte die Ausmalung des Kircheninneren im neobyzantinischen Stil. Während das Gotteshaus im Ersten Weltkrieg (1914-1918) keine nennenswerten Schäden davongetragen hatte, wurde es im Zweiten Weltkrieg (1939-1945), am 13. März 1945, von heftigem Artilleriefeuer schwer getroffen.
Aus finanziellen Gründen musste zunächst die Beseitigung der schlimmsten Schäden genügen, bevor 1957 die dringend erforderliche gründliche Innenrenovierung mit Beseitigung aller noch vorhandenen Kriegsschäden erfolgen konnte, bei der man auf die bisherige Ausmalung der Innenwände im neobyzantinischen Stil verzichtete.
Dank der Stiftung eines Gemeindemitglieds erwarb die Kirchengemeinde 1966 drei neue Chorfenster. Die Ortsumgehung für die Bundesstraße 9 machte an der Christuskirche umfangreiche Umbaumaßnahmen erforderlich, die sich von 1974 bis 1976 hinzogen. Sie umfassten den Abbruch und anschließenden Wiederaufbau der jetzt um 100 Grad gedrehten rechten Vorhalle sowie die Installation eines Belüftungssystems. Durch den Einbau optisch ansprechender schalldämmender Fenster konnte der ständig störende Bahnlärm im Kircheninneren ausgeschaltet werden. Aus der linken Vorhalle entstand eine Kapelle, in der die 1966 gestifteten Chorfenster einen neuen Platz fanden. Auch die alte Orgel wurde zugunsten eines neuen Instruments abgebrochen.
Im März 1992 führte ein Statikergutachten völlig unerwartet zur Schließung der Kirche wegen Baufälligkeit. Bei den im Frühjahr 1993 begonnenen Sanierungsarbeiten wurde die Bausubstanz durch Verpressen des Mauerwerks und das Anbringen von Zug- und Ringankern gesichert, womit gleichzeitig eine völlige Renovierung des Gotteshauses einherging. Im Innern erfolgte wieder die Ausmalung im neobyzantinischen Stil, von außen erhielt die Kirche erstmals einen hellen Basaltputz und in der 1972 versetzten rechten Vorhalle entstand nach Schließung mit einer künstlerisch gestalteten Glaswand eine Winterkirche. Im Jahr 2013 wurde der linke Seitenflügel der Kirche erneuert. Im Sakralraum der Christuskirche findet jetzt in regelmäßigen Abständen die Kontemplation statt.
(vgl. Die Christuskirche in Boppard und ihre Baugeschichte http://www.regionalgeschichte.net/mittelrhein/boppard/kulturdenkmaeler/christuskirche.html)
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